Mittwoch, 22.10.2025
um 19:30 Uhr




Foto: Stéphane Bittoun © To Kuehne & Gérard Bittoun

Unter falscher Identität gelingt einem orientalischen Juden in den 1960iger Jahren ein Spionage-Coup in den höchsten Regierungskreisen Syriens. Er wird ihn mit dem Leben bezahlen … Ende des 19. Jahrhunderts verkleidet sich eine junge Frau als Mann, um an einer Talmud-Schule studieren zu können. Und 1945 überlebt der ehemals berühmteste Clown Berlins das KZ nur, indem er als Hund lebend, bellend und Männchen machend, den sadistischen Lagerkommandanten belustigt … Diese und andere, teils wahren, jüdischen Geschichten hat der Frankfurter Regisseur, Autor und Synchronsprecher Stéphane Bittoun zu einem szenisch-musikalischen Abend verwoben: über das oft überlebensnotwendige, meist gefährliche und manchmal auch lustvolle Spiel mit Identität: „Jews Undercover.“ Denn undercover agieren - das heisst unauffällig bleiben, unter dem Radar fliegen, getarnt und manchmal eben unter verschiedenen Identitäten. Ist dieses Spiel mit Identität ein speziell jüdisches Phänomen? Gar ein jüdisches Talent? Eine Bürde? Segen oder Fluch? Bittoun lädt ein zu einer Reise durch Filme, Romane und Kurzgeschichten. Er hat Zeitungsarchive, die Bibel und intime Tagebücher in Israel durchforstet und macht auch vor seiner eigenen Familiengeschichte nicht Halt.
Ob als Verkleidung zu Purim oder um Verfolgung und Ermordung zu entgehen. Ob aus Anpassung oder als Agent in geheimer Mission. Und zuweilen auch um verschiedene Perspektiven einzunehmen und die zahlreichen Ebenen der Wirklichkeit begreifen zu können. Ganz im Sinne der Kabbala … Undercover ist ein Überlebensprinzip. Der Abend führt von schreiend komischen Geschichten moderner israelischer Autoren wie Etgar Keret über Erzählungen von Über-Assimilation der Juden in Europa des frühen 20. Jahrhundert bis hin zu kuriosen Anekdoten über verdeckte Operationen des israelischen Geheimdienstes. Und auch das klandestine Doppelleben der Straßenkatzen in Tel Aviv wird an diesem Abend gelüftet …
Bittoun verschneidet Lesung mit Schauspiel und Filmprojektionen - und spielt, wie schon in der fulminanten Großstadtlesung „Taxi Driver“, in nicht ganz gewöhnlicher Besetzung mit dem Kontrabassisten Gregor Praml, der ihn auch in diesem Programm wieder kongenial musikalisch begleitet. Und egal wieviel Seemannsgarn hineingesponnen zu sein scheint, jede der Geschichten transportiert immer auch einen Funken Wahrheit … Idee, Regie und Lesung: Stéphane Bittoun. Musik: Gregor Praml
In Kooperation mit der Jüdischen Gemeinde Frankfurt im Rahmen der Jüdischen Kulturwochen 2025.

Einlass ab 18.30 Uhr

Eventdaten bereitgestellt von: Reservix

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