Leonard Bernstein: CHICHESTER PSALMS - Enjott Schneider: KABBALA - DIE WEGE DES LICHTS
Seit 2021 sind Speyer, Worms und Mainz wegen ihres herausragenden jüdischen Erbes unter dem Titel "SchUM-Stätten" in das Unesco-Welterbe aufgenommen. Grund genug für den Mozartchor Speyer, das Wormser Kammerensemble und das Ensemble Chordial aus Mainz, dieses Erbe durch eine städteübergreifende Konzerteihe mit zwei zeitgenössischen Werken musikalisch erlebbar zu machen.
Zum einen kommen Leonard Bernsteins bewegende CHICHESTER PSALMS zur Aufführung – ein Werk, das wie kaum ein anderes Bernsteins jüdische Wurzeln widerspiegelt. Mit seiner jazzigen Attitüde ist es typischer Bernstein-Stil und zugleich eine einzigartige Verbindung von hebräischer Bibel und christlicher Chortradition, ein musikalischer Ausdruck der Hoffnung des Komponisten auf Brüderlichkeit und Frieden.
Ein zweiter Höhepunkt des Programms ist die Uraufführung des ebenfalls in Hebräisch komponierten Oratoriums KABBALA – DIE WEGE DES LICHTS von Enjott Schneider, einem renommierten Komponisten und Hochschullehrer aus München. In der Kabbala als „Lehre des Geheimen“ geht es um das Wesen der kosmischen Intelligenz, um Ursprung und Struktur des Universums, um die Bedeutung der „Eins“, des all-einen Gottes, um die Kontextualisierung von menschlicher Seele und Geist in diesem kosmischen Gefüge. Die Kabbala wird oft als „Seele des Judentums“ bezeichnet. Sie will „En Sof“ – das unendliche göttliche Licht – dem Begreifen zugänglich machen. Es geht um das mystische Erkennen der „Schechina“, der göttlichen Präsenz in der konkreten Welt. Für das Libretto hat der Komponist Texte sowohl aus der hebräischen Bibel als auch aus der jüdischen Liturgie ausgewählt.
Eine besonders herausgehobene Rolle kommt in dem Oratorium die Geige von Soloviolinist Ingolf Turban zu. Sie wurde aus 50.000 Jahre altem neuseeländischen Kauri-Holz gefertigt. Ihren Klang beschreiben Schneider und Turban als magisch, intensiv, voll und reif. Damit beschwört die „Eiszeit-Geige“ einen Hauch von Ewigkeit und bringt den kabbalistischen Gedanken der Präsenz des Unendlichen im Konkreten sinnlich zum Tragen.
In beiden Werken spielt als Solostimme ein Knabenalt bzw. Altus eine zentrale Rolle. Diesen Part übernimmt der 1995 in Südkorea geborene Countertenor Yongbeom Kwon, der sich durch eine sehr warme und ausdrucksvolle Stimme auszeichnet. Als Konzert- und Opernsänger tritt er regelmäßig in Deutschland, Österreich, Frankreich, Ungarn und den Niederlanden auf.
Die Schirmherrschaft über die Konzertreihe haben die Oberbürgermeister*in der SchUM-Städte übernommen: Stefanie Seiler (Speyer), Adolf Kessel (Worms) und Nino Haase (Mainz).
Das Konzert in Speyer ist zugleich Teil der Internationalen Musiktage Dom zu Speyer. Es kann auch über die Dommusik Speyer gebucht werden.
Copyright: SchUM-Städte e.V.
Einlass: 17:15