Dienstag, 14.10.2025
um 19:30 Uhr




Der Suhrkamp Verlag, seine Autoren, Lektoren und Übersetzer und v.a. der leidenschaftliche Verleger Siegfried Unseld haben das Nachkriegsdeutschland maßgeblich geprägt. Die aus dem Exil zurückgekehrten jüdischen Intellektuellen, die im Verlag publizierten, wie Theodor W. Adorno oder Max Horkheimer, hatten großen Einfluss auf die Studentenrevolte bis weit in die in die 1970er/1980er/1990er Jahre. Die Auseinandersetzung mit dem Nationalsozialismus, später der Aufbruch – „mehr Demokratie wagen“ (Willy Brandt 1969) – prägten das geistige Klima der Bundesrepublik: Denken, Schreiben, Prosa, Analysen und Theorieentwicklung. Der Suhrkamp Verlag war dafür der zentrale Diskursort. Die Kritische Theorie und Frankfurter Schule etablierte sich so dominant nicht zuletzt aufgrund des verlegerischen Geschicks des bestens vernetzten Siegfried Unseld. Persönlichkeiten der literarischen Welt versammelte er ebenso gerne um sich wie jene aus Wissenschaft und Politik. Neben der Literatur, den Reihen Suhrkamp Wissenschaft und Literatur der Psychoanalyse, war besonders die edition suhrkamp Flaggschiff in den Debatten der Republik. „(Sie) hat die Strahlen des Zeitgeistes nicht wie ein Spiegel zurückgeworfen, sie hat diese in einem Brennglas focussiert und entzündet.“ (Jürgen Habermas 1989). Zum Verständnis der Geschichte und geistigen Entwicklung der Bundesrepublik liefert die Geschichte des Verlages, seiner Akteure und die Bücher, die entstanden sind, unschätzbares Material.

Foto: Suhrkamp Verlag

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