Neuer hinreißender Soloabend über einen vom Leben geforderten Künstler

Fantasie und Wirklichkeit sind die Welten, zwischen denen der an Schizophrenie erkrankte Schweizer Musiker Niklaus Friedli mäandert. Sein kurzes, bewegtes Leben war geprägt von Lebenslust und Leidenschaft für die Musik aber auch von Krisen und Klinikaufenthalten.
Es waren aber gerade diese emotionalen Wechselbäder, die ihm ermöglichten, einen ganz eigenen Musikstil auszubilden und orginielle Texte zu schreiben – bis heute unvergessen von jenen, die je seine Lieder gehört haben.

Marco Michel wird für anderthalb Stunden zu Niklaus Friedli. Er durchlebt verschiedenste Szenen seines Lebens. So taucht er bspw. ein in seine Kindheit, nimmt Songs auf im Studio, spielt Konzerte und versucht, in der Klinik seine Würde nicht zu verlieren. Eingeflochten in die Dramaturgie des Abends, setzt er sich immer wieder ans Klavier, um ein paar seiner Songs zu spielen. Das sich ständig wandelnde Bühnenbild bietet, ähnlich wie seine Songs oder die Schlaglichter auf Episoden seiner Biografie, immer wieder neue Assoziationsmöglichkeiten und Bedeutungsebenen. Friedlis Emotionen, seine Fantasien, seine Hoffnungen und Ängste werden intensiv spürbar. Der Abend ist jedoch nicht ausschließlich die Wiedergabe seiner Biografie, sondern auch eine Auseinandersetzung mit den beiden Konstrukten „Fantasie“ und „Wirklichkeit“ – etwas, womit sich Friedli aufgrund seiner Schizophrenie-Diagnose auch immer wieder auseinandersetzen musste.

Das Berndeutsche, in dem Friedli gesungen hat, ist eine wunderbar poetische Sprache. Marco Michel hat die Songs in ein Hochdeutsch übersetzt, das die ursprüngliche Poesie bewahrt und das es auch einem nichtschweizerischen Publikum erlaubt, Friedlis Texten und sprachlichen Eigenheiten zu folgen. So werden alle Lieder auch im hohen Norden gut verstanden. Bild: Yoshiko Kusano

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