Sie dachte daran, was Nico bei ihrem letzten Treffen gesagt hatte. Margarita hatte mit ihrem Vater telefonieren müssen, weil der sich Sorgen machte, wenn sie unterwegs war. Danach hatte Nico sie gefragt, was das gerade für eine Sprache gewesen sei. »Hebräisch«, antwortete sie. »Krass«, sagte er. »Aber du bist jetzt nicht so eine Zionistin, oder?«

Die fünfzehnjährige Margarita verbringt ihre Ferien wie jedes Jahr bei den Großeltern in den USA. Viel lieber wäre sie in Deutschland bei ihren Freundinnen und Freunden geblieben und bei ihrem Vater, der in einer Synagoge die Gebete leitet. Ihre Stimmung wird nicht besser, als der Familienrat beschließt, dass sie ihre in Israel lebende Mutter besser kennenlernen soll. Schon bei der Ankunft geht alles schief, die gemeinsame Reise von Mutter und Tochter durchs Heilige Land reißt alte und neue Wunden auf, der Vater kommt hinzu, Konflikte eskalieren. Doch dann müssen sie schon wieder die Koffer packen und nach Chicago an das Krankenbett der Großmutter. Hier muss Margarita eine folgenreiche Entscheidung treffen.

Von großen und kleinen Lügen, Glücksmomenten und Enttäuschungen, von Zuneigung und Schmerz erzählt Dana Vowinckel, geboren 1996, in ihrem Debütroman, der auf der Shortlist für den diesjährigen Preis der Leipziger Buchmesse stand. Es ist eine mitreißende Familiengeschichte zwischen jüdischer Tradition und deutschem "Gedächtnistheater".

Die Lesung wird moderiert von Katharina Erlenwein, freie Journalistin.

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