Elena Cassandra Tarabotti (1604–1652) ist Angehörige des venezianischen Hochadels und wie viele ihrer Geschlechtsgenossinnen Nonne wider Willen. Sie nutzt die ihr aufgezwungene Klausur, um sich intensiv an der Debatte über die Gleichberechtigung von Mann und Frau zu beteiligen, die in ganz Europa und besonders in Venedig seit Ende des Mittelalters leidenschaftlich geführt wird. Tarabottis Schrift La Semplicità ingannata gibt von dieser Diskussion beredtes Zeugnis – in den 1670er Jahren erscheint bereits eine deutsche Übersetzung. Das Rezitations-Konzert, das von Gerd Amelung und Babette Hesse entwickelt worden ist, zeichnet ein lebendiges Bild der Gedankenwelt des 17. Jahrhunderts. Die Texte werden durch Musik kommentiert, konterkariert und unterstrichen, die aus dem Umfeld der Academia degl’Incogniti stammt. Teil dieser Accademia war unter anderem Barbara Strozzi, selbst eine Frau außerhalb der Norm. Ihre virtuosen Kantaten und augenzwinkernde Canzonetten bilden das Rückgrat dieses Wort-Musik-Programms, das den Bogen von Giulio Caccini und seiner Tochter Francesca über Claudio Monteverdi bis zu Chiara Margarita Cozzolani schlägt.

Philipp Mathmann – Countertenor
Maria Ladurner – Sopran
Constanze Becker – Rezitation
lautten compagney BERLIN
Gerd Amelung – musikalische Leitung
Babette Hesse – Dramaturgie

Das Konzert am 19. Oktober ist Teil des SICHTWEISEN Festivals.

Das Projekt NONNE WIDER WILLEN wird gefördert von der Berliner Senatsverwaltung für Kultur und Gesellschaftlichen Zusammenhalt.

Eventdaten bereitgestellt von: Reservix

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