Es geht um das Schicksal des jungen Andri, der von den Bürgerinnen und Bürgern seines erfundenen Heimatlandes Andorra für einen Juden gehalten und deshalb von ihnen mit Misstrauen und versteckter Abneigung behandelt wird. Die fremde Macht, die eines Tages Andorra überfällt, braucht deshalb auch keine Anstrengungen zu unternehmen, um die Rassenvorurteile der Andorraner zu offenem Antisemitismus zu steigern. Grausiger Höhepunkt des Dramas ist die „Judenschau” auf dem Marktplatz. Alle Einwohnerinnen und Einwohner werden von den fremden Soldaten zusammengetrieben und müssen ihre Füße vorzeigen, damit der „Judenschauer” prüfen kann, wer Jude ist und wer nicht. Die Andorraner dulden es, dass Andri beiseite geschafft wird.

Max Frischs Parabel aus dem Jahr 1961 über Alltagsrassismus, Ausgrenzung und Antisemitismus zeigt eindrücklich, wie eine Gesellschaft sich in Angst verliert und die Ausgrenzung des vermeintlich Fremden immer mehr zunimmt. Ein zeitloses Stück, das uns vor Augen führt, wie menschenverachtende Mechanismen funktionieren, in denen aber alle Beteiligten der festen Überzeugung sind: „Ich bin nicht schuld, dass es so gekommen ist.“ Es gibt keinen besseren Zeitpunkt als jetzt, sich diesem Klassiker wieder zuzuwenden.

Einlass: 18:30 Uhr

Eventdaten bereitgestellt von: Reservix

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