Regie: Doğu Yaşar Akal. Bühne: Heike Neugebauer. Kostüme: Rike Schimitschek. Ausstattungsassistenz: Melanie Kuhl. Mit: Svea Auerbach, Simon Elias, Markus Seuß, Elif Temuçin Uyanıksoy, Erkan Uyanıksoy.
Krieg kann er gut, Politik eher nicht und Demokratie schon gar nicht: Der römische Feldherr Caius Martius ist ein Kämpfer, ein Held, fast im Alleingang hat er aufständischen Volsker in einer Schlacht bei der Stadt Corioli zurückgeschlagen. Zur Belohnung bekommt er den Beinamen Coriolanus verliehen und soll zum römischen Konsul ernannt werden. Allerdings bestehen die zuvor ernannten Volkstribunen darauf, dass er öffentlich und demütig um seine Wahl bittet. Die Plebejer um ihre Stimmen bitten – für Coriolanus eine Zumutung!
Auf dem glatten Politparkett der römischen Republik reißt er überheblich und starrsinnig jeden politischen Fallstrick. Selbst seine Mutter, die lieber einen toten als erfolglosen Sohn hätte und hinter den Kulissen seine politische Karriere befördern will, kann ihn nicht umstimmen. Um Rom vor IHM zu retten, wird er in die Verbannung geschickt, wo er sich ausgerechnet mit Volsker-Anführer Aufidius verbündet, um gegen Rom zu ziehen. Am Ende wird er als Verräter getötet.
Coriolanus' Entscheidungen sind eher von Narzissmus und Arroganz geprägt als von politischen Überzeugungen und strategischer Weitsicht. Seine Figur changiert zwischen brutal, lächerlich und tragisch. Das komödiantische und effektvolle Spiel zeigt das Römerdrama als Politsatire mit aktuellen Bezügen zum heutigen politischen Handeln autokratischer Staatslenker. Fragen nach der Belastbarkeit demokratischer Strukturen und der Aufrichtigkeit im politischen Handeln stehen im Zentrum der Inszenierung.
Die zweisprachige Inszenierung verbindet die szenischen Spielweisen des Tiyatro BeReZe und der bsc - vom physischen Theater zum Storytelling, vom Objekttheater bis zur Clown-Darstellung.