Lyrikparcours mit Daniela Danz und Nail Dogan
Zwei sehr verschiedene poetische Stimmen, zwei sonst selten bespielte Räume im Zentralwerk und ein Musiker, der die Wege zwischen den Stationen begleitet – das ist unser Lyrikparcours. Das perfekte Format für alle, die Gedichte mögen, aber nicht die steifen Settings, in denen sie noch immer viel zu oft präsentiert werden.
In Nail Dogans Gedichten (zuletzt: „Ausgeliehene Suchtwörter“ im Elif Verlag) treffen Deutsch, Türkisch und Englisch aufeinander. Zwischen den Sprachen entsteht ein Raum, der Humor zulässt, Trauer, Gewalt, Missverständnis – alle Facetten der Einwanderungsgesellschaft eben, auch die unangenehmen. Ein Raum, in dem sich die Stimmen begegnen, so wie Dogans leichter fränkischer Dialekt im Deutschen mit dem Türkischen aufeinanderkracht. Er spielt, schreit, überzeichnet die Stimmen – und sie ergeben damit etwas Neues. Etwas Schönes, trotz allem.
„Eine Ausnahmedichterin, die etwas zu sagen hat, was über den Tag hinaus gilt“ – so nennt Matthias Ehlers Daniela Danz. Warum, lässt sich gut an ihrem neuen Gedichtband „Portolan“ (Wallstein Verlag, 2025) nachvollziehen. Er beschäftigt sich mit dem Wegenetz der Frachtschifffahrt, mit dem jede und jeder Einzelne von uns in der globalisierten Welt aufs Engste verbunden ist. Die Gedichte beleuchten unser Verstricktsein hierin, die Auswirkungen auf die Natur und greifen manchmal auch weit zurück, zu Antike und Mystik. Die „Versenkung“ meint in diesem Band nicht nur das tatsächlich Versunkene, die Hinterlassenschaften in Form von untergegangenen Schiffen und verlorener Fracht auf dem Grund der Meere, sondern auch die (religiöse) Kontemplation als Gegenstück zur Verteilung und Zerstreuung der Warenwelt.
(c) Fotos: Annette Mück, Florian Hammerl
Rundgang, Einlass: 17:00 Uhr