Vier Jazznächte zum vierzigsten Festival: Das Jazzfestival Würzburg bringt nach einem kulturgeschichtlichen Gesprächskonzert an drei Abenden je zwei Konzerte von aktuellen progressiven Formationen. Am Freitag legen zwei junge Bands den Schwerpunkt auf Melodien im Modern Jazz.
Den zweiten Tag startet das Quintett der Pianistin Gee Hye Lee. Die gibt gern einmal romantische, sangbare Melodien vor, die in repetitive Passagen übergehen – und umgekehrt! Zwischen solchen Polen geschehen aufregende Wechsel, oder die Elemente verschmelzen zu einer ganz neuen Legierung. Das klingt in jedem Fall von Takt zu Takt spannend, schön und auch für die Musiker immer wieder überraschend. Alle fünf kommunizieren mit einem wunderbaren free-feeling. Die Trio-Besetzung der Pianistin mit Joel Locher am Bass und Schlagwerkerin Mareike Wiening besteht seit vier Jahren. Zuvor arbeitete die Wahlstuttgarterin u. a. mit Hellmut Hattler und Charlie Antolini. Das Quintett runden der 22-jährige Elphi-Stipendiat Jakob Bänsch (Trompete) und der Queens-College-Absolvent Alexander Sandi Kuhn (Saxophon) ab. Hörproben: https://www.geehyelee.com/m-e-d-i-a/
Keine Angst vor großer Schönheit! Die zweiten eineinhalb Stunden dieses Abends gehören dem beinahe uneingeschränkten Wohlklang der Lunar X Band (Foto Mel Rangel). Das Wunder dabei: Das junge Quartett nimmt seine Hörer auf sozusagen kosmischen Wellen mit auf eine Reise hinaus aus allem Alltag. Die bekennenden Eskapisten bieten einen „Soundtrack zur Realitätsflucht aller Beteiligten – auf und vor der Bühne“, heißt es in ihrem Einladungsschreiben. Den Sound prägt das Miteinander akustischer und elektronischer Instrumente, besonders die Dialoge zwischen E-Bass und Flügel. wesentlicher Treibstoff für die Lunaren Raumfahrten steckt wieder in den harmonischen Melodien. Ebenso zündend sind die hochenergetischen Gruppenimprovisationen. Und besonders frappant: der sparsame Einsatz aller musikalischen Mittel bei allerhöchstem Output. Im Sommer 2025 erscheint das Debut-Album “Circadian Cycle”. Wir hören auf ihrer dritten Tournee Joel Podolski an der Gitarre, Jakob Bereznai an Klavier und Synthesizer, Robert Lüngen am Bass und Max Dost am Schlagzeug. Hörproben: https://www.youtube.com/watch?v=1l_OSq5gMRs
Der Veranstalter, die Jazzinitiative Würzburg e. V., entstand 1984 als Selbsthilfeorganisation regionaler Profimusiker aus dem Wunsch, ihre Arbeitsbedingungen zu verbessern. Das macht die allherbstliche Konzertreihe seit Jahrzehnten zu einem Förderfestival, das die Herkunft seiner Gäste auf den ganzen deutschsprachigen Raum ausgeweitet hat. Die ausschließlich ehrenamtlich arbeitenden OrganisatorInnen wählen Künstlerinnen und Künstler, die dem Publikum etwas Eigenes zu sagen haben und die neue Wege für die Zukunft des Jazz suchen. Die Stadt Würzburg zeichnete die Jazzinitiative 2000 mit der kommunalen Kulturmedaille aus.

Einlass: 18:30 Uhr

Eventdaten bereitgestellt von: Reservix

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