Auf, nach Indien!
Programm:
John Herbert Foulds:
Indian Suite
Ravi Shankar:
Konzert für Sitar und Orchester Nr. 1, daraus: 1. Rāga Khamāj
Filip Sijanec:
Ceremony of Innocence
Charles Maurice Delage:
Quatre poèmes Hindous
Edward Elgar:
The Crown of India Suite op. 66
In den 1960er Jahren entdeckte die westliche Welt – vor allem dank der Vermittlung durch Ravi Shankar – die Schönheit der indischen Musik: ihrer Tonleitern, Instrumente und modalen Improvisationen. Nicht nur Jazz und Rockmusiker suchten damals die Begegnung mit Indien, auch klassische Interpreten. Der Geiger Yehudi Menuhin sagte: "Ich verdanke Ravi Shankar die inspirierendsten Momente, die ich je in der Musik erlebt habe."
Der britische Komponist John Herbert Foulds hat die indische Musik schon Jahrzehnte vorher entdeckt. Ab 1915 erlernte er die indischen Raga Modi und Musikinstrumente. 1935 entstand seine
"Indian Suite", in der er Melodien authentischer Hindu Lieder verwendet. Die fünf Sätze übersetzen deren Charakteristika in die Sprache des westlichen Orchesters.
Der Sitar Meister Ravi Shankar suchte die Begegnung von Ost und West vom indischen Standpunkt aus. Die vier Sätze seines Konzerts für Sitar und Orchester, von denen wir heute den ersten spielen, basieren jeweils auf einem traditionellen Raga Modus. Die erste Aufnahme dieses Konzerts (1971) verkaufte sich damals "wie ein Pop Album".
Der Londoner Komponist Filip Sijanec schreibt Musik vor allem für Filme und Videogames. Sein Stück "Ceremony of Innocence" für Sitar und Orchester hat Hindol Deb als Solist 2022 auch mit dem WDR Funkhausorchester in einem gemischten Programm aufgeführt.
Charles Maurice Delage war ein Zeitgenosse und enger Freund von Strawinsky. Schon 1913 hatte seine Vertonung von vier Hindu Gedichten ihre Premiere in Paris. Das Cello ahmt hier eine Sitar
nach, die Flöte eine Bansuri, und im Soprangesang klingen die Mikrointervalle indischer Verzierungskunst an.
1911 wurde die "Krone von Indien" geschaffen: Der englische König George V. ließ sich zum Kaiser von Indien ausrufen. In London fand zu diesem Akt des Kolonialismus damals ein "Maskenspiel" statt, für das auch Edward Elgar Musik beitrug. Später hat er fünf Stücke aus dieser Musik zur "The Crown of India Suite" zusammengestellt – mit einem zusätzlichen Intermezzo für Solovioline und Orchester.
Mitwirkende:
Margot Genet, Sopran
Hindol Dep, Sitar
Bochumer Symphoniker
Ernst Theis, Dirigent
Foto Ernst Theis: © Peter Meisel
Foto Margot Genet: © Christine Ledroit-Perrin
Einlass ca. 1 Stunde vor Konzertbeginn