Aus dem Ukrainischen von Sabine Stöhr

Die Freiwilligen machten Fotos, die sie als Schnappschüsse an Daheimgebliebene verschickten oder posteten, was wiederum die Fiktion nährte, in Afrika sähen alle Männer wie Bob Marley aus.

Eine junge Frau reist nach Togo mit dem Auftrag, zu Flucht- und Migrationsursachen zu forschen. Vor Ort trifft sie Menschen, die ihr von sich erzählen: eine Schneiderin, die ihrer Abschiebung aus Deutschland zuvorkam, einen jungen Mann, der mit seinem Dienst im Waisenhaus hadert, und den Bibliothekar, der sie aufmerksam macht auf die Europäer*innen, die wie Gespenster das Land bevölkern. Immer mehr zweifelt sie ihre Rolle im Land an und beginnt, sich mit ihrer eigenen
Familie auseinanderzusetzen: Warum ging ein Onkel nach Nigeria und wurde dort vermögend? Warum brachte ihr Ur-Urgroßvater nur eines seiner drei Kinder aus Panama nach Deutschland? Warum weiß sie so wenig über ihre Urgroßmutter Benedetta?

Lene Albrecht, geboren 1986 in Berlin, erzählt in ihrem Roman "Weiße Flecken" von der Suche nach ihrer Ur-Großmutter und begegnet dabei der eigenen Unsicherheit, der eigenen Verantwortung. Sie arbeitet als freie Lektorin, Journalistin und Moderatorin unter anderem für die Redaktion Radiokunst von "Deutschlandfunk Kultur". 2019 erschien ihr Debütroman "Wir, im Fenster". Als Mitglied des Kollektivs WRITING WITH CARE/RAGE organisierte sie 2021 eine gleichnamige Konferenz zur Frage nach der Vereinbarkeit von Care-Arbeit und Autor*innenschaft.

Die Lesung wird moderiert von Dirk Kruse, Redakteur beim Bayerischen Rundfunk.

http://www.fischerverlage.de

Eventdaten bereitgestellt von: Reservix