Freitag, 06.09.2024
um 19:30 Uhr

KKL Luzern, Konzertsaal
Europaplatz 1
CH-6002 Luzern





«Mit den Wiener Philharmonikern war es Liebe auf den ersten Blick beziehungsweise Ton», gesteht Christian Thielemann, der schon 1987 an der Wiener Staatsoper debutierte und auch dem Orchester aus der Donaumetropole seit bald einem Vierteljahrhundert verbunden ist. Seinen Einstand bei ihnen gab er im Jahr 2000 — mit Richard Strauss. Kein Wunder, ist Thielemann bei diesem Komponisten doch ganz in seinem Element: Er weiss die flutenden Klangwogen zu bändigen, dirigiert ihn nie ungeschlacht oder lärmig, lässt die Musik dafür frei fliessen und verzichtet doch nicht auf die nötige Präzision. Das feine Gespür für die koloristischen Klangeffekte und die subtile Ironie hat er ohnehin. Thielemann interpretiert Strauss’ Heldenleben deshalb auch nicht als masslosen Ego-Trip eines selbstverliebten Künstlers, der sich zum Heros erhebt, sondern unprätentiös und facettenreich. Von diesem Ansatz aus ist der Weg zurück zu Felix Mendelssohn und seiner Schottischen Sinfonie vielleicht gar nicht so weit! Denn in diesem Werk, das auf einer Schottland-Reise des 20-Jährigen gründet, geht es ebenfalls um Klangbilder, da peitschen die Stürme und wogen die Wellen. Selbst Richard Wagner, ein anderes Thielemann-Idol, liess sich später von Mendelssohns Klängen inspirieren. Die Musikwelt ist klein.


Eventdaten bereitgestellt von: Kulturkurier

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WIENER PHILHARMONIKER | CHRISTIAN THIELEMANN

Eigentlich gehörte Anton Bruckner der Kirche. Als Linzer Domorganist spielte er die Orgel wie kaum ein Zweiter. Er lebte keusch und erfüllte gewissenhaft seine Gebetsverpflichtungen. Doch 1863 hörte er am Linzer Theater erstmals Musik von Richard Wagner, den erotisch aufgeladenen Tannhäuser, der im Venusberg spielt. Bruckner war hin und weg von Wagners Klangsprache mit ihrem satten Bläsersatz, den gewaltigen Steigerungswellen und chromatischen Fortschreitungen. So etwas wollte er nun auch machen — allerdings auf dem Gebiet der Orchestermusik. Seine Erste Sinfonie, abgeschlossen 1866, markiert einen frühen Meilenstein in dieser Entwicklung. Als «keckes Beserl» hat er das Werk bezeichnet, was gewisse Fragen aufwirft. Dachte Bruckner an ein kratzbürstiges Putzgerät oder eher an einen «flotten Feger», also ein fesches Frauenzimmer, wie man zu seiner Zeit gesagt hätte? Bevor Christian Thielemann und die Wiener Philharmoniker das Rätsel lösen, erwartet Sie aber zuerst die neue Preisträgerin des hochdotierten «Credit Suisse Young Artist Award», die phänomenale Cellistin Julia Hagen mit Robert Schumanns erzromantischem Cellokonzert. Sie trat bereits bei den Salzburger Festspielen und beim Festival d’Aix-en-Provence auf, spielte mit Igor Levit und Renaud Capuçon im Trio und wurde unlängst mit der Verleihung des Beethoven-Rings geehrt. Mit Lucerne Festival ist sie auch «genealogisch» verbunden: als Tochter von Clemens Hagen und Schülerin von Jens Peter Maintz, den beiden Solocellisten im Lucerne Festival Orchestra.