Übersetzung: Frank Heibert, Hinrich Schmidt-Henkel. Regie: Stefan Otteni. Bühne/Kostüme: Rike Schimitschek.
Mit: Peter Lüchinger.
In ihrem Theaterstück, ein Monolog einer Frau, der, so ihr persönlicher Wunsch von einem Mann gespielt werden soll, legt die gefeierte Autorin Yasmina Reza wieder den Finger in die Wunde, die zwischen Anspruch und Wirklichkeit, Schein und Sein, Wollen und Können, klafft.
Anne-Marie ist eine alte Frau, eine alte Schauspielerin, aber keine, der die Welt zu Füßen lag, keine, die als „Star“ oder gar “Diva“ gefeiert wurde. Eher zählte sie zu den ewig „Zu-Kurz-Gekommenen“: die großen Rollen und Gagen auf den vielbeachteten Bühnen, ja selbst die begehrtesten Männer, bekamen immer andere. Anne Marie hatte Träume für ihr Leben, Träume, die sich nicht erfüllt haben, doch sie ist ohne Bitterkeit und nimmt es ihren Träumen nicht übel, dass sie sich nicht erfüllt haben.
Ihr schonungsloser, aber immer auch humorvoller Blick zurück auf ihr Leben ist auch die Bestandsaufnahme einer untergehenden Ära, in der das Theater noch ein zentraler Austragungsort gesellschaftlicher Auseinandersetzungen und der Spiegel des intellektuellen und politischen Diskurses war. Yasmina Reza mischt in dieser Lebensbilanz einer Theaterkünstlerin melancholische und hochkomische Momente.
Peter Lüchinger in seiner letzten Rolle in der bsc gibt als Titelfigur die Gastgeberin des Abends, in der Rolle und Persönlichkeit zu einer einzigartig oszillierenden Einheit verschmelzen. Die Rolle der Anne-Marie ist Peter Lüchinger, dem Ensemblemitglied der (beinahe) ersten Company-Stunde, wie auf den Leib geschrieben.
«Ich hatte ein glückliches Leben, wissen Sie. Ich hatte kein Filmgesicht.» Eine Grande Dame des Theaters war Anne-Marie nie wirklich. Und eigentlich auch keine Schönheit. Die große Schauspiel-Karriere wollte einfach nicht kommen. Aus der tristen Provinz hat sie es gerade mal bis in ein Pariser Vorstadttheater geschafft. Und während Kollegin Gigi die großen Rollen im Kino spielte, von prominenten Liebhabern umschwärmt wurde und von einer großen Schar zauberhafter Enkel umgeben war, blieb Anne-Marie nur ihr tumber Mann und ein, wie sie findet, missratener Sohn. Doch während Gigi bereits das Zeitliche segnete, lebt Anne-Marie weiter und erträgt stoisch die Herausforderungen des Alterns und ihre Einsamkeit. Statt auf der Bühne zu tanzen, humpelt sie jetzt nur noch ab und zu mit Knieproblemen zum nächsten Supermarkt und knabbert an getrüffelten Cashews. «Es heißt, die glücklichsten Leben sind diejenigen, in denen nicht viel passiert . . .»
«Ich hatte ein glückliches Leben, wissen Sie. Ich hatte kein Filmgesicht.» Eine Grande Dame des Theaters war Anne-Marie nie wirklich. Und eigentlich auch keine Schönheit. Die große Schauspiel-Karriere wollte einfach nicht kommen. Aus der tristen Provinz hat sie es gerade mal bis in ein Pariser Vorstadttheater geschafft. Und während Kollegin Gigi die großen Rollen im Kino spielte, von prominenten Liebhabern umschwärmt wurde und von einer großen Schar zauberhafter Enkel umgeben war, blieb Anne-Marie nur ihr tumber Mann und ein, wie sie findet, missratener Sohn. Doch während Gigi bereits das Zeitliche segnete, lebt Anne-Marie weiter und erträgt stoisch die Herausforderungen des Alterns und ihre Einsamkeit. Statt auf der Bühne zu tanzen, humpelt sie jetzt nur noch ab und zu mit Knieproblemen zum nächsten Supermarkt und knabbert an getrüffelten Cashews. «Es heißt, die glücklichsten Leben sind diejenigen, in denen nicht viel passiert . . .»