Sonntag, 07.04.2024
um 15:00 Uhr

Großes Haus
Am Waisenhausplatz 5
75172 Pforzheim



Wer kennt sie nicht, Maurice Ravels betörende, zu einem einzigen Crescendo anschwellende Orchesterkomposition „Boléro“? Uraufgeführt wurde das Werk unter donnerndem Applaus 1928 in der Pariser Oper, also in jenen wilden 1920er Jahren, in denen das Leben in Europa infolge von Inflation und Massenarbeitslosigkeit bei gleichzeitigem soziokulturellen und künstlerischen Aufbruch einem Tanz auf dem Vulkan glich.

Aufbauend auf einem sich wiederholenden Trommel-Rhythmus und zwei einfachen Melodien, die abwechselnd von verschiedenen Einzelstimmen aufgenommen werden, katapultiert der „Boléro“ das Publikum damals wie heute enthusiastisch in entrückte Sphären. Der Tanz war dem „Boléro“ dabei von Anfang an eingeschrieben, hatte Ravel den „Boléro“ doch für die im ukrainischen Charkow geborene Tänzerin, Schauspielerin und Choreografin Ida Rubinstein komponiert – eine charismatische Avantgardistin, die nicht nur als erste Interpretin ohne abgeschlossene Tanzausbildung in Sergei Diaghilevs berühmten Ballets Russes begeisterte, sondern auch ein völlig neues Künstlerinnen- und Frauenbild verkörperte: frei, selbstbewusst mit Geschlechter- und gesellschaftlichen Rollen spielend, provokativ und produktiv.

Erstmals in seiner Laufbahn widmet sich Damian Gmür gemeinsam mit Rita Aoazne Bilibio Ravels hypnotischem „Boléro“ und lässt ihn, umrahmt von anderen Werken neuer zeitgenössischer Musik, als Seismograf unserer Gegenwart neu wirken.

Werkeinführung der Dramaturgie 20 Minuten vor Vorstellungsbeginn im Foyer.

Eventdaten bereitgestellt von: Reservix