Wenn Engel die Vögel Gottes sind, vermitteln sie zwischen Himmel und Erde – genau wie die Musik, denn ihre Klänge, die man zwar darstellen, nicht aber sichtbar machen kann, sind Brücken zur unsichtbaren Welt. Musik hat die Macht, gewaltige Gefühle auszulösen. Musik ist ein Gebet, das gegen Angst, Verzweiflung und Schmerz hilft. Musik macht Menschen fröhlich, damals wie heute – und verbindet auch damit Welten: Vergangenheit und Gegenwart.
Hörbar wird das im Eröffnungskonzert zum diesjährigen Wittenberger Renaissance Musikfestival, denn die zehn Musikerinnen und Musiker des Ensembles ars supernova feiern nicht nur 700 Jahre Bläsermusik, sondern auch die Begegnung von Alter Musik und Jazz. Der Alta-capella-Besetzung der Gotik und der Renaissance fügen sie eine komplette Jazzcombo hinzu, bestehend aus Saxophon, Horn, Tuba, Gitarre, Percussion und Gesang. Ihre Quellen sind Kompositionen der Meister des himmlischen Klangs der Ars nova, der Musik des 14. Jahrhunderts, darunter Jacopo da Bologna, Johannes Ciconia, Johannes de Grocheo und Francesco Landini, auf dessen Grabstein in Florenz geschrieben steht: »Seine Asche liegt in San Lorenzo, seine Seele ist oben bei den Sternen, aber seine Musik bleibt bei uns.« So wird altes Material neu arrangiert, für längst vergessenes Instrumentarium nach überlieferten Regeln neu arrangiert und mit großer Spielfreude improvisiert.
Der Einlass beginnt 1 Stunde vor Konzertbeginn