Aus den Archiven der Macht - Ilija Trojanow im Gespräch mit Ulrich von Bülow
21.10.2025
/ 19:30 Uhr
Marbach am Neckar
, Humboldtsaal
Ilija Trojanow gehört zu den ungewöhnlich welterfahrenen deutschsprachigen Schriftstellern. In Bulgarien geboren, flohen seine Eltern 1971, kurz vor seiner Einschulung, mit ihm nach Deutschland und erhielten in München politisches Asyl. Im folgenden Jahr zog die Familie weiter nach Kenia. Von 1972 bis 1984 lebte Trojanow in Nairobi, unterbrochen von einem dreijährigen Aufenthalt in Deutschland. Später studierte er in München, bereiste weite Teile Afrikas und verlegte afrikanische Literaturen in deutschen Übersetzungen. Trojanow veröffentlichte Reportagen und Essays, u.a. in der Frankfurter Allgemeinen Zeitung und der Süddeutschen Zeitung. Für seinen Roman Der Weltensammler erhielt er 2006 den Preis der Leipziger Buchmesse. Auf all seinen Stationen als Autor blieb Trojanow stets auch ein intensiver Leser und versierter Archivbenutzer. Dies zeigt sich besonders an seiner jüngsten Veröffentlichung: Vor Langem stieß er auf Stojan Michailowskis Buch für das bulgarische Volk von 1897, das bis heute unübersetzt blieb. Deshalb hat Trojanow dieses Großgedicht über die Macht und ihren Missbrauch in seiner eigenen Sprache nacherzählt und ihm ausgewählte Texte bedeutender Theoretiker des Herrschens an die Seite gestellt. In Marbach stellt Trojanow nicht nur sein in der ›Anderen Bibliothek‹ veröffentlichtes Buch der Macht vor. Zusammen mit Ulrich von Bülow, dem Leiter der Handschriftenabteilung des DLA, gibt er anhand von Dokumenten aus seinem Archiv Einblick in seine Arbeitsweise.