In seinem
Jubiläumsjahr (1904-2024) startet der Berliner Oratorien-Chor die Saison am 19.
Mai 2024 um 15 Uhr in der Berliner Philharmonie mit der Missa solemnis
von Ludwig van Beethoven in historisch informierter Aufführungspraxis.
Mitwirkende sind Concerto Brandenburg, der Konzertchor Schlachtensee sowie die
Solisten Flurina Stucki (Sopran), Rita Kapfhammer (Alt), Ludwig Obst (Tenor)
und Haakon Schaub (Bass). Das Dirigat übernimmt der langjährige Chorleiter und
Komponist Thomas Hennig. Dieses Konzert wird finanziert aus Mitteln der
LOTTO-Stiftung Berlin.
Tickets gibt es
bei Ticketmaster,
CTS Eventim
und an allen von CTS/TM bedienten Vorverkaufsstellen oder über www.berliner-oratorienchor.de. Sie kosten 20-37 Euro (ggf. zzgl. weiterer Kosten),
ermäßigte Karten zu 10 € sind für Schüler, Studenten und Rollstuhlplätze gegen
Nachweis im VVK und an der Abendkasse erhältlich.
Ein Werk der
Aufklärung
Beethovens
Missa solemnis in D-Dur, op. 123 ist ein besonderes Werk, das sich – unabhängig
vom liturgischen Anlass im kirchlichen Gebrauch – als Komposition der
Aufklärung versteht.
Ihre enormen
musikalischen und stimmlichen Herausforderungen machen die Komposition auch
noch heute zu einem außergewöhnlichen Projekt. Beethovens späte Missa sprengt
alle Grenzen des zuvor bekannten, und dies sowohl musikalisch-inhaltlich als
auch strukturell: Sie bricht nicht nur mit den liturgischen Verbindlichkeiten
einer ursprünglich dem Gottesdienst verpflichteten Komposition, sondern schafft
zudem eine musikalische Sprache, die gänzlich autonom ist, die Textvorlage
freigeistig interpretiert oder auf jegliche religiöse Vermittlung verzichtet.
Konzeptionell
schöpft der musikalische Themenpool der Missa solemnis aus dem dialektischen
Prinzip der Sonaten-Hauptsatz-Form. Ihre Durchführung erfolgt im Sinne einer
sinfonischen Arbeit. Gleichzeitig versichert sie sich der humanistischen
Grundverfasstheit jener Epoche, indem in allen Teilen der Messe fast
ausnahmslos eine künstlerisch-musikalische Verständigung angestrebt wird.
Die Missa
solemnis wurde vom Berliner Oratorienchor 1963 aus Anlass dessen 60. Geburtstages
aufgeführt. Nach weiteren 60 Jahren, also zum 120-jährigen Jubiläum, scheint es
geboten, Beethovens spätes Werk erneut als „Geburtstagsgeschenk“ im Rahmen
einer langen Tradition auf das Programm zu setzen.
Beim Konzert
streben die Ausführenden eine historisch informierte Aufführungspraxis an; im
Wissen um die künstlerischen Gestaltungsmittel ihrer Entstehungszeit möchten sie
sich dem Originalklang der Missa solemnis möglichst annähern. So hat der Chor
ein Orchester auf ‚klassischen‘ (alten) Instrumenten eingeladen. Die
Instrumente von Concerto Brandenburg werden auf Stimmhöhe 435 (also einen
Viertelton tiefer als gewohnt) gespielt.
Der Berliner Oratorien-Chor –
einer der ältesten Laienchöre der Stadt
1904 als „Berliner
Volks-Chor“ gegründet, hat der Berliner Oratorien-Chor einen festen Platz im
Konzertleben der Hauptstadt. Er hat es sich zur Aufgabe gemacht, sowohl
beliebte als auch noch weniger bekannte Werke der Chorsinfonik aufzuführen. So
finden regelmäßige, selbstorganisierte Auftritte in der Berliner Philharmonie
und im Konzerthaus Berlin statt - neben zahlreichen Kooperationen und
Gastauftritten. Zwischen 1958 und 2008 etablierte sich der Chor unter der
Leitung von Gert Sell im Berliner Musikleben und wurde im Jahr 2004 mit der
Zelter-Plakette für die Pflege der Chormusik gewürdigt. 2008 übernahm Thomas
Hennig die künstlerische Leitung. Mit innovativ gestalteten Programmen und
hohem künstlerischen Anspruch bleibt der Chor eine wegweisende Institution. Der
Chor besteht aktuell aus etwa 80 aktiven Mitgliedern verschiedenster
Hintergründe und Generationen.