In Ibsens Drama Gespenster bittet Osvald seine Mutter, ihm zum Sterben zu verhelfen. Sie zweifelt. Und mit ihr zweifeln noch immer Gesellschaften überall auf der Welt, ob es ein Grundrecht auf selbstbestimmtes Sterben gibt. Das Kollektiv Markus&Markus traf seinen Osvald, die 81-jährige Margot, am 1. April 2014 und begleitete sie mit der Kamera während ihrer letzten Tage beim Ordnen ihrer Dinge, den letzten Arztbesuchen, Abschiedsfesten und schließlich auch auf ihrem Weg in die Schweiz. Dorthin, wo einige wenige Organisationen seit Jahren Sterbehilfe leisten auf dem schmalen Grat, den die Justiz ihnen lässt. Am 22. Mai 2014 waren sie auf Margots Beerdigung.
IBSEN: GESPENSTER dokumentiert diese besondere Begegnung. Das Stück ist eine Feier des Lebens, ein Dinner for One, bei dem die Tischdame ihren verstorbenen Freundinnen bereits gefolgt ist. Auf der Bühne sind nur noch Markus&Markus. Ein kontroverser Diskurs prallt auf ein Drama, dessen Protagonistin bereits tot ist. IBSEN: GESPENSTER ist ein Stück über das Sterben und zugleich Überlebenselixier, denn: »So lange man über mich redet und meine Geschichte erzählt wird, so lange bin ich nicht tot.«
Eingeladen zu den FRANKFURTER POSITIONEN am Mousonturm Frankfurt, zu SOMETHING RAW am Frascati Theater Amsterdam, zum Festival PREMIÈRES – Karlsruhe, zu IMPULSE THEATER FESTIVAL am Ringlokschuppen Mülheim an der Ruhr, zu DURCHSTARTER NIEDERSACHSEN am LOT-Theater Braunschweig, zum SPIELART FESTIVAL in München, zum BEST OFF NIEDERSACHSEN in Hannover, zum FESTIVAL PERSPECTIVES in Saarbrücken, zum BANDEN!-Festival Oldenburg, zum SINGAPORE INTERNATIONAL FESTIVAL OF ARTS, zum STAGE FESTIVAL HELSINKI, zum Festival PREMIÈRES in Strasbourg, zum MARTIN LUTHER PROPAGANDASYMPOSIUM in Jena, zum Festivalul European de Teatru Eurothalia in Timișoara, zum SPOIWA KULTURY im Teatr Lalek Pleciuga Stettin, zum ACT Independent Theater Festival nach Sofia und zum OPEN MIND Festival nach Salzburg.
Konzept und Umsetzung: Lara-Joy Bues, Katarina Eckold, Manuela Pirozzi, Markus Schäfer, Markus Wenzel und als Gast: Margot | Koproduziert durch: Gessneralle Zürich, ROXY Birsfelden und Mousonturm Frankfurt | Gefördert durch: Stadt Zürich Kultur, Kanton Zürich, Migros Kulturprozent, Fondation Nestlé pour l’art, Ernst-Göhner Stiftung, Fachausschuss Theater und Tanz BS/BL
Dauer: ca. 100 Minuten