Auf Einladung von Professor Dr. Matthias Wemhoff, Direktor des Museums für Vor- und
Frühgeschichte, präsentiert die in Berlin lebende und arbeitende
österreichische Künstlerin Uli Aigner unter dem Titel DER PORZELLAN CODE – ONE MILLION BY
ULI AIGNER ihr lebenslanges
Kunstprojekt ONE MILLION im Neuen Museum /
Museum für Vor- und Frühgeschichte – Staatliche Museen zu Berlin. „Die Verbindung von
Gefäßkeramik aus der Stein-, Bronze- und Eisenzeit mit den Porzellangefäßen
macht die geradezu urtypische Formenkraft im künstlerischen Schaffen von Uli
Aigner deutlich – Mensch und Ton, nicht nur in der Schöpfungsgeschichte eine
unauslöschliche Verbindung.“ Matthias
Wemhoff, Direktor
Durch ihren Körpereinsatz entstehen weiße
Gefäße – Gefäße aus Porzellan, aus weißem Gold, wie das Material auch genannt
wird –, die zunächst einmal nicht mehr als formschöne, präzise gefertigte
Gebrauchsobjekte zu sein scheinen. Doch die Gefäße sind Teil eines umfassenden
Konzeptes, basierend auf Austausch und Vernetzung. Jedes Gefäß entsteht im
persönlichen Gespräch mit den Auftraggeber:innen und bezieht sich funktional
und formal auf deren individuelle Wünsche, Vorlieben, Träume und Sehnsüchte. „ONE MILLION Porzellan ist die
physische Spitze eines digitalen Eisbergs. Das Vorhaben, bis an mein Lebensende
1.000.000 Porzellan-Essgefäße mit meinen eigenen Händen zu drehen, begann im Jahr 2014. In jedes Objekt graviere ich
eine Nummer in der analogen Reihenfolge seiner Herstellung. Sämtliche ONE
MILLION Gefäße entstehen in eigenständigen aufeinander
folgenden Projekten. Zu jedem Gefäß legen wir einen interaktiven Datensatz im
Netz an. Form und Standort eines jeden einzelnen Gefäßes sind auf einer digitalen Weltkarte verzeichnet. Auf einer horizontalen Timeline sind alle Gefäße, die seit 2014 bis heute entstanden sind, chronologisch abgebildet.“ Uli Aigner
Mit der Ausstellung DER
PORZELLAN CODE zeigt das Museum für
Vor- und Frühgeschichte erstmals umfassend Uli Aigners Wirken und die
vielfältigen Deutungen davon. Mit Hilfe und unter Einsatz von verschiedenen
Medien – Film, Installation, Intervention und Skulptur
– gelingt es der Künstlerin, die nach
ihrer Töpferlehre Produktdesign bei Matteo Thun an der Universität für
angewandte Kunst in Wien und Digitale Bildgestaltung bei Thomas Hägele
an der Filmakademie Baden-Württemberg studierte, Erfahrungsräume zu schaffen, die den persönlichen Zugang
zum lebenslangen Kunstprojekt ONE MILLION erschließen. Die verschiedenen
Medien aktivieren auf unterschiedliche Weise die einzelnen Sinnesorgane. Die
Besucher:innen durchschreiten die großen Ausstellungssäle und stoßen zwischen
den hochkarätigen Objekten aus prähistorischer Zeit auf die Werke der
Künstlerin.
Für die Interventionen ONE MILLION – TIME TRAVELLER in den
Vitrinen der Sammlungen des Museums für Vor- und Frühgeschichte hat der Kurator
der Ausstellung, Dr. Benjamin Wehry aus dem ONE MILLION Archiv Gefäße
ausgewählt und in den Vitrinen jeweils neben dem Gefäß ähnlicher Formgebung aus
der Steinzeit, Bronzezeit und Eisenzeit positioniert. „Die Kunstinstallation „Der Porzellan Code –ONE MILLION BY ULI AIGNER“
ist in einzigartiger Weise geeignet, die Brücke zwischen moderner angewandter
Kunst und prähistorischen Gefäßfunden zu schlagen. Durch ihre Bemühungen, das
Kultur- und Zeitübergreifende von Form und Funktion fassbar zu machen, hat Uli
Aigner einen ganz neuen Blick auf prähistorische Gefäßkeramik, an dem sie uns
mit ihrer Kunstinstallation teilhaben lässt. Gefäße von Uli Aigner finden
Gegenstücke in den Sammlungen des Museums für Vor- und Frühgeschichte und
führen eindrucksvoll vor Augen, dass Form und Funktion über Jahrtausende
tradiert werden.“ Benjamin Wehry, Kurator
Weiter zu sehen sind u.a. die Installation ONE MILLION – ARCHIVSKULPTUR 2022
oberhalb der Monumentaltreppe und der Experimentalfilm
ONE MILLION – RESHAPE II –
2014–2022 in der monumentalen
Treppenhalle im Neuen Museum sowie Die ONE MILLION Skulpturen – ITEM 3501
& ITEM 350, die sich zwischen Bronzezeit- und Eisenzeitsaal befinden.
Begleitend zur Ausstellung finden Vorträge und zwei Wandelkonzerte
(Uraufführung) statt.