Mit 400.000 monatlichen Hörer:innen haben Bremer/McCoy entgegen aller Erwartungen ihren eigenen zurückhaltenden Kosmos in einer lauten Zeit erschaffen. Passend dazu trägt das sechste Album des Duos den Titel „Kosmos“. Darin wollen sie eine Weltanschauung vermitteln, die auf tiefer Verbundenheit und einem Gefühl von Freiheit basiert. Das Rohmaterial umfasst Stücke, die seit 15 Jahren reifen, ebenso wie solche, die in intensiven Momenten innerhalb von 15 Minuten entstanden sind.
„Kosmos“ ist ein Statement ohne Ausrufezeichen oder große Lettern. Es ist der Versuch zweier dänischer Musiker, die Welt einzufangen, für die sie stehen – und die sie mit anderen teilen möchten. Das Album steht für eine Haltung, und in Bremer/McCoys Kosmos kann man einander ohne Worte begegnen.
„Menschen haben schon immer Musik gemacht. Wir saßen am Feuer und haben gesungen. Wir haben getanzt. Wenn wir gemeinsam musizieren oder zuhören, kommunizieren wir wortlos. Gerade jetzt ist es wichtig, uns daran zu erinnern, zu kommunizieren, denn viele empfinden die Zeiten als schwierig. Was wir vertreten, ist eine unpolitische Kommunikation. Eine meiner größten Sorgen ist die Spaltung. Dass politische Haltungen Menschen davon abhalten, miteinander zu sprechen, obwohl es so viel Gemeinsames gibt. Jeder genießt einen Spaziergang im Wald, und ich glaube, jeder empfindet grundlegende Freude und Frieden, wenn etwas Schönes geschaffen wird“, sagt Morten McCoy.
Bei den Konzerten des Duos entsteht diese intime und unmittelbare Atmosphäre. Der Ausgangspunkt für „Kosmos“ war der Versuch, die Emotionen ihrer Live-Auftritte auf Platte festzuhalten. Daher gestalteten sie die erste Studiosession wie ein Konzert – sie begannen einfach zu improvisieren. Ihre Improvisationsweise ist dabei einzigartig: Sie improvisieren keine Soli, sondern ganze Stücke. Sie jammen nicht ziellos, sondern erzählen eine Geschichte. Welche Geschichte sie erzählen werden, wissen sie zu Beginn nicht – sie entdecken sie gemeinsam.
Die beiden teilen eine gemeinsame Vergangenheit und kennen sich seit ihrer Zeit an der Ryvangen Lilleskole. Dennoch führen sie heute sehr unterschiedliche Leben: Morten McCoy lebt mit Frau und Kindern in einer Kommune auf einem Bauernhof, während Jonathan Bremer ein schnelles Stadtleben führt. In der Musik jedoch finden sie stets zueinander, weil sie dabei vollkommen präsent sein können.
„Wir sind sehr flow-orientiert. Man darf nicht zu sehr versuchen, etwas in die Musik hineinzuzwingen oder einen Plan haben, was passieren soll. Nur wenn man das Ego komplett beiseite lässt, entsteht Raum für das, was geschehen muss. Wenn ein Musiker denkt: ‚Jetzt sollte dies oder das passieren‘, steht er außerhalb der Musik. Wir wollen spielen, als würden wir der Musik einfach nur zuhören, während sie entsteht. Das ist ultimative Freiheit“, sagt Jonathan Bremer.
Diese Herangehensweise zeigt sich auf diesem Album deutlicher als auf allen bisherigen. So entstand die erste Single „Higher Road“ in einem einzigen Take – mit allen Instrumenten und Effekten live eingespielt. Die Stücke kreisen thematisch um Meditation, Gebet, Dankbarkeit und leisen Optimismus im Namen von uns allen. Ein Song wie die Single „Alting løser sig“ („Alles wird gut“) entstand aus einer vagen Idee – das Duo begann einfach zu spielen und sah, was passieren würde. Heraus kam ein Stück, das zum Kosmos des Duos passt und die Idee aufgreift, dass Angst ein schlechter Antrieb ist – stattdessen sollte man darauf vertrauen, dass sich alles fügen wird. „Hvor du er“ („Wo du bist“) entstand bei einer früheren Studiosession mit Hans Philip, bei der dieser zufällige Wörter sagte, während das Duo spielte. Unter anderem fiel dabei der Satz „indtil, hvor du er“ („bis dahin, wo du bist“) – daraus entwickelte sich später ein eigener Bremer/McCoy-Track. Ideen und Melodiefragmente müssen manchmal „zehn Jahre marinieren“, wie Jonathan Bremer sagt. „Bøn“ („Gebet“) stammt aus diesem Fundus. Das Stück basiert auf einem Thema, das das Duo oft live gespielt, aber nie auf ein Album gebracht hatte. Als Jonathan Bremer dann ein Bass-Ostinato spielte, fiel plötzlich alles an seinen Platz – wie es oft geschieht, wenn Bremer/McCoy sich und ihre Hörer:innen in einen tranceartigen Zustand versetzen.
Bremer/McCoy werden „Kosmos“ im Herbst mit einer Konzertreihe in den größten Städten des Landes begleiten. Den Abschluss bilden drei Konzerte im Konzertsaal des Konservatoriums in Kopenhagen. Dazwischen findet auch eine Skandinavien-Tour statt, bei der das Duo Schweden und Norwegen besucht. Für 2025 ist zudem eine Mitteleuropa-Tour geplant.
Einlass: 19 Uhr / Sitzplatz / Freie Platzwahl
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