JEGANA DSCHABBAROWA
im Gespräch mit Olga Grjasnowa über ihr Debüt »Die Hände der Frauen in meiner Familie waren nicht zum Schreiben bestimmt«
Eine Frau erzählt ihren Körper. Über die Augenbrauen, die Augen, die Haare, den Mund, die Schultern, die Hände, den Rücken, die Beine und den Bauch wird deutlich, dass der weibliche Körper immer auch ein Feld der Machtausübung darstellt: »Seit frühester Kindheit wussten meine Schwester und ich, dass jedes Mädchen, das etwas auf sich hält, ganz, ganz langes Haar haben musste – Haar, unter dem sich mit Leichtigkeit die Umrisse eines heranwachsenden, sich verändernden Körpers verbergen ließen.« Die namenlose Ich-Erzählerin in dem ebenso schmalen wie wuchtigen Roman »Die Hände der Frauen in meiner Familie waren nicht zum Schreiben bestimmt« (Zsolnay; Übersetzung: Maria Rajer) leidet an einer Krankheit, die ihr zur Freiheit verhilft. Als Außenseiterin ist sie nicht mehr an traditionelle Körperbilder und archaische Verhaltensweisen gebunden, mit denen ihre patriarchale Herkunftskultur noch immer das Leben von Frauen definiert.
Die Dichterin, Essayistin und promovierte Literaturwissenschaftlerin Jegana Dschabbarowa wurde 1992 im russischen Jekaterinburg in eine aserbaidschanische Familie geboren. Wegen ihrer Herkunft, ihrer Schriften und ihres Lebensentwurfs wurde sie in Russland massiv bedroht. 2024 floh sie nach in Hamburg. Die Autorin, die etwa Ursula K. Le Guin, Audre Lorde und Marina Zwetajewa ihre »literarischen Großmütter« nennt, schreibt eine poetische, pulsierende Prosa von klarer Präzision. Wir freuen uns auf diese starke neue Stimme.
Deutsche Lesung und Verdolmetschung: Henrike Schmidt
Mit freundlicher Unterstützung der S. Fischer Stiftung
Foto (Dschabbarowa) (c) privat
Einlass ab 18:30 Uhr / Barbetrieb durch das Literaturhauscafé
Der Vorverkauf beginnt zum 15.8.2025, 9.00 Uhr.