Jüdisches Leben - damals und heute" in Schönebeck (Elbe).
Die zweiteilige Mono-Oper von Grigori Frid gehört zur Veranstaltungsreihe im Rahmen der Interkulturellen Woche 2024 im Salzlandkreis.
In knappen Bildern, wie „Geburtstag“, „Schule“, „Vorladung zur Gestapo“, „Das Versteck“ oder „Razzia“, wird das Schicksal des 13-jährigen Mädchen Anne Frank geschildert, das sich vom 6. Juli 1942 bis zur Verhaftung durch die Gestapo am 4. August 1944 in den faschistisch besetzten Niederlanden in einem Amsterdamer Hinterhaus versteckt hielt.
Der seelische Druck, der auf dem Kind lastete und dennoch seine moralische Kraft nicht zu brechen vermochte, durchzieht die gesamten dokumentarischen Tagebuch-Aufzeichnungen der Anne Frank. In diesen Aufzeichnungen vermittelt sich der unbeugsame Lebenswille des Mädchens.
Das Libretto, fast wortgetreu aus dem Original übernommen, wird in eine musikalisch-lyrische Erzählung integriert, deren Emotionsgehalt gleichermaßen der Tragik des Geschehens wie der dichterischen Ausdruckskraft des Mädchens Rechnung trägt.
Annes tiefgründigen Gedanken, ihre naive Freude über ein Geschenk oder einen Flecken blauen Himmels, aber auch ihre nackte Angst und der Wille, tapfer zu bleiben, die aufkeimende Liebe zu Peter, ihr Sinn für Situationskomik, die Hoffnung auf Freiheit und mehr Menschlichkeit, all das findet auch beklemmenden Ausdruck in der Musik. Die Freiheit und Würde des Menschen, der Vorrang des Geistes vor dem Körper und des Bewusstseins vor der Materie sind die zentralen Themen in diesem Werk.
Besondere Beachtung wird den Charakteren geschenkt, die nur in Annes Monologen, nicht aber in persone erscheinen: ihr Vater, ihre Mutter, ihre Schwester Margot und Freunde. Hierdurch wird eine besondere Vielschichtigkeit erreicht, die den Handlungsspielraum des Mono-Dramas erweitert.
Anne Frank: Miriam Sabba
Orchester: Mitteldeutsche Kammerphilharmonie Schönebeck
Dirigent: Jan Michael Horstmann