Klangwelten zwischen Reformation und Gegenreformation: Werke von Heinrich Schütz und Giovanni Pierluigi da Palestrina

Das kompositorische Vermächtnis von Giovanni Pierluigi da Palestrina und Heinrich Schütz gehören zum festen Repertoire der Knabenchöre. Im Zeitzer Dom lässt der Windsbacher Knabenchor unter der Leitung von Ludwig Böhme Klangprächtiges aus zwei entwicklungsreichen Zeiten der Frühen Neuzeit erklingen: Die Vision der räumlichen Doppelchörigkeit, die der Sagittarius direkt aus Italien importierte, löst sich hier ein. Es ist ein spannungsreiches Programm, das der traditionsreiche Chor präsentiert, hatte doch die Reformation Anfang des 16. Jahrhundert in Europa nicht nur Weltsichten, sondern die ganze Weltordnung in Frage gestellt. Während die Werke Giovanni Pierluigi da Palestrinas als mustergültig für eine meisterhafte Polyphonie bei klarer Textdurchdringung gelten und ganz im Sinne der römischen Gegenreformation nicht den Effekt, sondern die Andacht in den Mittelpunkt stellen, gestaltete Heinrich Schütz einen Zeitenwandel, indem er ungefähr hundert Jahre später die neueste, modernste (italienische) Musik adaptierte und tief in seine im Protestantismus verankerte Klangsprache integrierte – inklusive der prachtvollen Doppelchörigkeit, für die der Zeitzer Dom gebaut wurde.

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