Libretto von Leo Feld unter Benutzung von Gottfried Kellers gleichnamiger Novelle
„Mannheimer" Fassung (1913)
Nach der Kritischen Erstausgabe von Antony Beaumont
Uraufführung
© Mit freundlicher Genehmigung von Universal Edition AG Wien
Alexander Zemlinsky, 1871 in Wien geboren, war ein Protagonist des blühenden Musiklebens der ersten Jahrzehnte des 20. Jahrhunderts. Als Jude musste er 1938 emigrieren und starb wenige Jahre später. In seiner Adaption der Novelle des armen Schneiderleins, das große Sehnsüchte hegt, im Nachbarort für einen Grafen gehalten wird und brutal von der Menge enttarnt wird, zeigt sich Zemlinsky im Kontrast zu Gottfried Keller als Meister von Vielschichtigkeit und Poesie.
KLEIDER MACHEN LEUTE ist eine feinsinnige Allegorie auf den unsteten, auf der Suche seienden Künstler und eine große Erzählung über die alle Verzweiflung versöhnende Kraft der Liebe. Zugleich zeichnet die Oper ein messerscharfes Bild gesellschaftlicher Dynamiken, in denen Projektionen sich in Missgunst und Hass wenden, wie Zemlinsky selbst später erfahren musste und es heute wieder erschütternde Aktualität zeitigt. Voll betörend farbenreicher Klänge bildet Zemlinskys Musik ein kaleidoskopisches Spiegelbild ihrer Zeit, gespickt mit Witz und Charme, Leichtigkeit und Melancholie.
Libretto by Leo Feld using Gottfried Keller's eponymous novella
"Mannheim" version (1913)
According to the Critical First Edition by Antony Beaumont
World Premiere
© With kind permission from Universal Edition AG Vienna
Alexander Zemlinsky, born in 1871 in Vienna, was a protagonist of the flourishing musical life in the early decades of the 20th century. As a Jew, he had to emigrate in 1938 and died a few years later. In his adaptation of the novella about the poor little tailor, who harbors great yearnings, is mistaken for a count in a neighboring village, and is brutally unmasked by the crowd, Zemlinsky contrasts with Gottfried Keller as a master of complexity and poetry.
KLEIDER MACHEN LEUTE is a subtle allegory about the restless, searching artist and a great narrative about the love that reconciles all despair. At the same time, the opera paints a razor-sharp picture of social dynamics, where projections turn into resentment and hatred, as Zemlinsky himself would later experience and which today resonates with shocking relevance. Full of enticing colorful sounds, Zemlinsky's music forms a kaleidoscopic mirror of its time, interspersed with wit and charm, lightness and melancholy.