Sonntag, 22.09.2024
um 20:00 Uhr

Spiegelzelt
Schlossplatz Unteres Schloss
57072 Siegen





„…Die Wehmütigkeit des Bossa Nova aufgreifend, ist die Vertonung des Gedichts über „Die vielgerühmte Einsamkeit“. Dass diese im Grunde nur zu ertragen ist, wenn man jemanden davon erzählen kann, auf dieses Dilemma weisen Kalékos Zeilen hin. Im Saal, wenn der Refrain erklingt, singt das Publikum nun leise mit. Ja, das ist ein Gefühl, das man kennt.“ (FAZ)

„Auf nichts ist Verlass, nur auf Wunder“ sagt Mascha Kaléko in „Die frühen Jahre“. Und dieses Bild zeigt all die Kraft, die Kaléko mit ihrer Sprache aus den Widersprüchen des Lebens und ihrer Zeit zu ziehen und bündeln imstande war.
Die empathischen Vertonungen von DOTA sind Punktlandungen; sie geben dieser Sprache eine Plastizität und Aktualität, die höchst nahbar und dabei unnachahmlich ist.

Das zweite Kaléko-Album von DOTA ist noch weiter noch tiefer und noch leichter geworden als das erste. Nirgends der schwere staubige Duft von Hochkultur, der sogenannten Literaturvertonungen oft anhaftet. Die große Kunst sind nicht nur die geschmacksicheren Federstriche der Musik, die Streicher und Bläser-Arrangements, die jedem Lied sitzen wie ein Hauch von Kleid. Es ist die gelungene Verkörperung einer Verbindung von Lyrik und Klang, die eine weitere tragende Ebene schafft, auf der auch der Zuhörer einen geschützten und zeitlosen Platz findet. In der originären Atmosphäre des Spiegelzeltes wie Zuhause.

Über die Dichterin:
Mascha Kaléko fängt in den Zwanzigern des vergangenen Jahrhunderts in Berlin an zu schreiben, die frühen Gedichte sind pointierte Alltagsskizzen auf Berlinerisch. Diese Schwester im Geiste eines Joachim Ringelnatz oder Erich Kästner schafft ihre innige, bisweilen ironische, oft herzblutig beseelte Großstadtlyrik in den 1920 und 30er Jahren in Berlin. Sie ist die Stimme der jungen Menschen, die sich in der Großstadt durchschlagen. Sie ist ebenso verliebt, müde und traurig und ebenso wenig auf den Mund gefallen wie sie. Ihr Erfolg als Literatin bricht mit der Machtübernahme der Nazis jäh ab. Sie darf als Jüdin nicht mehr veröffentlichen. 1938 verlässt sie Berlin, aber die Stadt bleibt ihr fester Bezugspunkt.

Über die Band:
Dota Kehr ist Berlinerin, textet, singt und war zunächst als Kleingeldprinzessin unterwegs. Seit 2013 spielt sie in der Besetzung mit Jan Rohrbach (git), Janis Görlich (dr) und Jonas Hauer (keys) unter dem Bandnamen DOTA Konzerte. kleingeldprinzessin.de
Auf einem der DOTA-Konzerte steckte ihr ein Fan ein Büchlein zu, Autorin: Mascha Kaléko. Dota ist begeistert von der Direktheit der Gedichte, der Verknappung der Sprache und fasst den Plan, aus den Texten Musik zu machen. Die schlichte Eleganz und zeitlose Strahlkraft ihrer Dichtkunst passt Dota Kehr wie angegossen. Dota und ihre Band haben den Gedichten eine zusätzliche Ebene gegeben, neue Farben, Ton-in Ton oder in Kontrasten. Dota hat die Texte Mascha Kalékos in unsere Zeit gebracht, noch mehr: sie klingen, als wären sie jetzt geschrieben, in genau dieser Form, für uns.
DOTAs erstes Album mit Kaléko Vertonungen hielt sich 8 Wochen in den Album Charts
Am 22.9.2024 bringt DOTA in Siegen „In der Fernsten der Fernen - Kaleko 2“ auf die Bühne und zusätzlich zu den o.g. Musikern noch 2 weitere Musikerinnen mit: Wencke Wollny (sax/klarin./voc) und Antonia Hausmann (pos/voc). Dadurch kommen wir in den Live-Genuss der illustrierenden Klangfarben, die szenenhaft die lyrischen Sprachbilder charmant performt in uns lebendig werden lassen.

Text: Francesco Wilking / Konstanze Arens
Foto: Annika Weinthal

Einlass: 19:00 Uhr

Eventdaten bereitgestellt von: Reservix

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DOTA - In der fernsten der Fernen
Dota singt Kaléko
Kaléko zum Zweiten. Nach dem großen Erfolg des ersten Albums widmet sich Dota in einem zweiten Album nochmal musikalisch den Texten der Dichterin und geht damit auf Tournee.

Mascha Kaléko fängt in den Zwanzigern des vergangenen Jahrhunderts in Berlin an zu schreiben, ab 1929 veröffentlicht sie in Tageszeitungen, die frühen Gedichte sind pointierte Alltagsskizzen auf Berlinerisch. Sie macht sich einen Namen, verkehrt mit den Großen der Berliner Bohème im Romanischen Café. 1933 erscheint ihr erstes Buch „Das lyrische Stenogrammheft“ und findet gleich großen Anklang. Ihr Erfolg als Literatin bricht mit der Machtübernahme der Nazis jäh ab. Sie darf als Jüdin nicht mehr veröffentlichen. 1938 verlässt sie Berlin, aber die Stadt bleibt ihr fester Bezugspunkt.

Dota Kehr ist Berlinerin, textet, singt und macht seit 2003 mit Schlagzeuger Janis Görlich und Gitarrist Jan Rohrbach Musik. Inzwischen haben sie 16 Alben aufgenommen und unzählige Touren im In- und Ausland gespielt.

Dota trifft den Nerv ihrer Zeit oder gleich mehrere mit ihrer Musik, die hüpft und tanzt und innehält. Sie mixt Folk und Indietronica und lässt hier und da ihre Liebe zur brasilianischen Musik aufblitzen. Ihre Texte berühren durch Unmittelbarkeit. Dota spricht nicht vom
Elfenbeinturm, sondern von den Leuten hier und jetzt und ihren kleinen Triumphen und großen Abgründen, ihren Unzulänglichkeiten, sich in Nähe zu versuchen und in Gesellschaft zu bewegen.

Auf einem ihrer Konzerte steckt ihr ein Fan ein Büchlein zu, Autorin: Mascha Kaléko. Dota ist begeistert von der Direktheit der Gedichte, der Verknappung der Sprache und fasst den Plan, aus den Texten Musik zu machen.
Dass Dota die Gedichte Kalékos aufgegriffen und Songs daraus gemacht hat, ist ein Glück. Wie Dota erzählt Kaléko in ihren Texten nicht von Mythen und fernen Sphären, sondern von Menschen, Kaléko spricht von Kassenpatienten und Dota von schwangeren
Frauen im Baumarkt. So ist es auch gar nicht verwunderlich, dass es Dota so leicht fiel, diesen verwandten Texten ihre Stimme zu leihen. Dota und ihre Band haben den Gedichten eine zusätzliche
Ebene, neue Farben, manchmal auch zum Text in Kontrast gesetzt, gegeben und haben das Kunststück geschafft, dass man, während man die Lieder hört, kein einziges Mal an Lyrik mit musikalischer Begleitung denkt. Dota hat die Texte Mascha Kalékos in unsere
Zeit gerettet, noch mehr: sie klingen, als wären sie jetzt
geschrieben, in dieser Form.

An diesem Abend werden Lieder von den beiden Kaléko-Alben und einige Stücke der Band mit eigenen Texten zu hören sein. Akustisch, konzertant, mitreißend!

Besetzung:
Dota Kehr (Gesang, Gitarre), Janis Görlich (Schlagzeug), Jan Rohrbach (Gitarre), Jonas Hauer (Keyboards), und Maria Schneider (Vibraphon, Percussions, Gesang)