Freitag, 30.08.2024
um 20:00 Uhr

Kunsthaus Kloster Gravenhorst
Klosterstraße 10
48477 Hörstel





I Zefirelli: MIT TELEMANN IN DER TAVERNE

Telemann in der Taverne: Barock trifft Folk in den Kneipen von Krakau und Pless. Hier holte sich Georg Philipp, Kapellmeister des Grafen Erdmann II. von Pomritz in Schlesien, den Rausch. Im Wirtshaus brach der junge Komponist aus den Konventionen des Hofes, der adligen Etikette, den festen Standards und Formen aus. Eine Gegenwelt. Das pralle Leben. Doch nicht an Schnaps und Bier, sondern an Live-Musik und Tanz hat er sich besoffen, an der polnischen und hanakischen Volksmusik „in ihrer wahren barbarischen Schönheit“. Die war für Telemann, so heißt es in seinen Memoiren weiter, Inspiration pur, besonders die Improvisationen mit den „genialen Einfällen“ der Bläser und Geiger: „Wenn man notieren wollte, was da alles gespielt wurde, dann hätte man nach einer Woche genug Ideen für den Rest seines Lebens. Wenn man das zum eigenen Vorteil zu nutzen versteht, lässt sich aus dieser Musik so viel Gutes gewinnen.”

Telemann hat aus der Volksmusik „Gedanken für ein ganzes Leben erschnappt“ und als einer der Ersten U-Musik, Folklore, und E-Musik fusioniert. Das, die Verbindung von Noblesse und Eleganz mit Einflüssen „barbarischer Schönheit“, macht den Charme der Stücke, die I Zefirelli aus seinen 3.600 erhaltenen Kompositionen ausgesucht haben, aus.

Das Paradoxe: gespielt mit dem Können und Wissen von heute, mit Leichtigkeit und der fantasievollen Einfühlung in den gemischten Spirit Telemanns, klingen seine Stücke ganz frisch, wie neu – ebenso die ausgewählten Werke der Kollegen Haltmeier, Weiss und Keiser oder seines Schülers Graupner, die volksmusikalische Einflüsse zeigen und von Telemann in seinem Musikmagazin „Der getreue Musikmeister“ veröffentlicht wurden. Diese Stücke kombinieren die Zefirelli, die wie Telemann damals in Hamburg zuhause sind, mit humorigen Volksliedern seiner Zeit: Alte Musik von Heute, mit einem Ensemble, das Preisträger diverser Wettbewerbe und im begehrten europäischen Förderprogramm EEEMERGING+ ist.


TELEMANN IN DER TAVERNE
Georg Philipp Telemann (1681–1767): Kantate: Sagt ihr allerschönsten Lippen, TVWV 20:66 | Triosonate, TWV 42 a4| Fantasia TWV 40:8 | Fantasia TWV 40:25 | Triosonate TWV 42:d10 | Arie „So quel que si dice“
Carl J. F. Haltmeier (1698–1735), Telemann, Anonym: Fantasia. Largo – Allegro – Bizarria – Polonaise
Silvius Leopold Weiss (1687–1750): Presto
Johann Valentin Goerner (1702–1762), Telemann: Der Wein | Das Dasein | Das Gesundheittrinken
Christoph Graupner (1683–1760) / Georg Philipp Telemann: Aus: Concerto GWV 323 | Concerto TWV51:F1
Reinhard Keiser (1674–1739): Aus der Oper „Der lächerliche Prinz Jodelet“
Anonymi: Liebesklage | Nach Regen folgt Sonnenschein | Der junge Held | Studentenlob | Ach Schiffmann | Igel und Leinweber


Künstler:innen:
Luise Catenhusen (Blockflöte)
María Carrasco Gil (Barockvioline)
Jeroen Finke (Perkussion & Bariton)
Tobias Tietze (Theorbe & Barockgitarre)
Jakob Kuchenbuch (Barockcello & Gambe)
Tilmann Albrecht (Cembalo & Perkussion)

Foto: Ambronay

Eventdaten bereitgestellt von: Reservix