Libretto von Flora Verbrugge nach den Brüdern Grimm
Deutsche Übersetzung von Barbara Buri
„Bitte sehr, wirf mich rein ins Meer, wirf mich rein und lass mich leben, was Du wünscht, will ich Dir geben!“ – Ein sprechender Fisch!? Jacob ist so verdattert, dass er ihn wieder ins Wasser fallen lässt. Dabei hätte der dicke Fang sich gut als Abendessen für ihn und seine armen Eltern gemacht. Aber was hat der Fisch gesagt? Jacob darf sich was wünschen? Da fällt ihm eigentlich gar nicht so recht was ein. Nachts in der dürftigen Behausung frieren ihm die Füße. Am nächsten Morgen ruft er den Fisch und geht mit schicken neuen Schuhen heim. Da drängen ihn die Eltern loszugehen, ein Haus, später ein Schloss und dann das zugehörige Personal vom scheinbar nicht versiegenden Wunschfisch zu besorgen. Die Habgier wächst, die Besitzansprüche werden maßlos. Zu einfach, zu verlockend ist der Erwerb, der keinerlei Anstrengung bedarf. Trotz schlechtem Gefühl im Bauch geht Jacob immer wieder los. Irgendwie lebt es sich so ja auch recht angenehm. Aber der Fisch wird dünner und dünner und das Meer tobt immer stärker …
Mit dem Familien-Musiktheater zum Mitmachen nach dem Märchen „Vom Fischer und seiner Frau“ für eine Mezzosopranistin und einen Schlagzeuger stellt Regisseur Johannes Oertel die Frage nach dem Quell des Glücks zwischen Besitztümern und dem Einklang mit sich selbst.
Libretto by Flora Verbrugge after the Brothers Grimm
German translation by Barbara Buri
„Please, throw me into the sea, throw me in and let me live, whatever you wish, I will give you!“ – A talking fish!? Jacob is so stunned that he lets it fall back into the water. Meanwhile, the fat catch would have made a good dinner for him and his poor parents. But what did the fish say? Jacob gets to wish for something? He can't think of anything right away. At night in the meager dwelling, his feet freeze. The next morning he calls the fish and comes home with stylish new shoes. His parents urge him to go get a house, later a castle, and then the corresponding staff from the seemingly inexhaustible wishing fish. Greed grows, the claims to possession become excessive. The acquisition is too easy, too tempting, requiring no effort. Despite the bad feeling in his stomach, Jacob goes again and again. Somehow, life is quite pleasant this way too. But the fish is getting thinner and thinner, and the sea is raging stronger and stronger …
With the family musical theater to participate in based on the fairy tale „The Fisherman and His Wife“ for a mezzo-soprano and a percussionist, director Johannes Oertel poses the question of the source of happiness between possessions and harmony with oneself.