Sonntag, 19.05.2024
um 20:00 Uhr

Erbdrostenhof
Salzstraße 38
48143 Münster





Elektrisierend musikalisch, unbändig virtuos, unvorhersehbar persönlich und frei: Anna Stegmann und Jorge Jiménez treiben mit dem Bastarda Trio die Kunst der Fuge aufregend weiter. Das Programm der Fünfe entsteht für BACH INSPIRIERT und wird in Münster uraufgeführt. Die international gefragten Expert:innen für Alte Musik, die sich in London kennengelernt haben, und das Grenzgänger-Trio aus Polen, das längst kein Geheimtipp mehr ist, machen sich Bachs „Kunst der Fuge“ – für sie der rätselhaft leuchtende Höhepunkt abendländischer Musik – ganz zu eigen. Außerdem springen sie von ausgesuchten Fugen aus Mittelalter, Renaissance und Barock ab, in Neues hinein. In ihrem ureigenen Sound.
Dabei improvisiert das Quintett „alla bastarda“, nach selbstgemachten Mustern und aus dem Augenblick heraus, wie die Musiker des 15. bis 18. Jahrhunderts. Melodien werden diminuiert, ihre Notenwerte „verkleinert“, so dass schnell bewegte Passagen, rasante Läufe und Überschläge, auch gebrochene Akkorde entstehen. Einzelne Töne werden mit Vorschlägen und Trillern versehen, zusätzliche Stimmen kontrapunktisch erfunden und ausgestaltet. Das alles im Feeling unserer Zeit – Klassik: wie Jazz.

Musiker:innen:
Anna Stegmann (Blockflöten)
Jorge Jiménez (Barockvioline, Fidel, Viola, Electronics)
Bastarda Trio: Pawel Szamburski (Klarinette, Komposition), Tomasz Pokrzywinski (Cello), Michal Górczynski (Kontrabassklarinette)

Anna Stegmann, Professorin für Blockflöte an der Royal Academy of Music in London, gastiert als Solistin und mit ihren eigenen Gruppen, dem Ensemble Odyssee und der Royal Wind Music, weltweit.
Im Duo mit dem Barockgeiger Jorge Jiménez, einem der gefragtesten Geiger und Konzertmeister in Europa, der regelmäßig als musikalischer Leiter und Solist am Londoner Shakespeare’s Globe Theatre tätig ist und zudem vielseitige Soloprogramme entwickelt, erkundet sie unkonventionelle Arrangements, neue Kompositionen und Konzertformate für beider Besetzung.
Das Bastarda Trio mit dem Klarinettisten, Improvisator und Komponisten Pawel Szamburski, dem Cellisten Tomasz Pokrzywinski und dem Kontrabassklarinettisten Michal Górczynski kreiert eine einzigartige musikalische Sprache, für die es aus der Alten Musik, chassidischen Kirchenliedern oder etwa traditioneller Musik aus Portugal, Polen, Litauen und Weißrussland schöpft. Diese Genres sind für Bastarda Ausgangspunkt für Improvisationen und eigene Kompositionen.

Foto (c) Susanne Schulte

Eventdaten bereitgestellt von: Reservix

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BACHFEST: Bach: Die Kunst der Fuge
Die Faszination, die von „Die Kunst der Fuge“, BWV 1080, ausgeht, ist auch nach fast 300 Jahren ungebrochen. Es sei „eine stille, ernste Welt“, die sich, schrieb Albert Schweitzer in seinem Bach-Buch, in dem Werk auftue. „Öd und starr, ohne Farbe, ohne Licht, ohne Bewegung liegt sie da; sie erfreut und zerstreut nicht; und dennoch kommt man nicht von ihr los“.
Vierzehn Fugen, einfache und Gegenfugen, Doppel- und Tripel- und Spiegelfugen, und vier Kanons, die hören und erkennen lassen, was man alles aus einem einzigen Fugenthema machen kann – wenn man Johann Sebastian Bach und einer der größten Komponisten der Geschichte und, wie es 1754 im „Nekrolog“ auf ihn heißt, „der stärkste Orgel- und Clavierspieler (…), den man je gehabt hat“, ist. Dabei musste „Die Kunst der Fuge“, von der offen ist, für welches Instrument Bach sie geschrieben hat, Fragment bleiben. So vermerken die Herausgeber des Erstdrucks vor dem Notentext: „Der selige Herr Verfasser dieses Werkes wurde durch seine Augenkrankheit und den kurz darauf erfolgten Tod außer Stande gesetzet, die letzte Fuge, wo er sich bei Anbringung des dritten Satzes namentlich zu erkennen gibt, zu Ende zu bringen“.

Musiker:
Ludger Lohmann ist einer der renommiertesten Orgelvirtuosen. Durch seine künstlerische, pädagogische und wissenschaftliche Tätigkeit hat er nachhaltig Einfluss auf die Orgelkultur genommen. Konzerte führten ihn in viele Kirchen, Kathedralen und Konzertsäle der Welt. In St. Dionysius in Nordwalde hat er zum Bach-Jubiläum 2020 dessen komplettes Orgelwerk in zwölf Konzerten gespielt.

Ort:
St. Dionysius, Nordwalde
Die heute denkmalgeschützte St. Dionysiuskirche in Nordwalde wurde im 15. Jahrhundert als dreischiffige und dreijochige Hallenkirche errichtet. Im 19. und 20. Jahrhundert wurde das Langhaus erweitert, es bekam zwei Querschiffe und der Turm eine spitze Haube. Somit sind vom alten Kirchbau nur der Chor und das ehemals (bis 1815) westlichste Gewölbefeld erhalten. In den beiden Querschiffen befinden sich heute das Pfarrheim und die Leihbücherei der Gemeinde.
Die Barockorgel, eine der wenigen in Westfalen und eines der herausragenden Instrumente des Münsterlandes, wurde im Jahr 2000 von der Fa. Bensmann fertiggestellt. Das Gehäuse stammt von Henrich Mencke, einem Orgelbauer aus dem 18. Jahrhundert. Die Orgel wurde anhand der Verträge aus dem Jahr 1711 rekonstruiert (mit geringfügigen Erweiterungen).

Foto (c) palmer projekt