Unglaublich, aber historisch korrekt:
Der barocke Augenarzt John Taylor lebt im »Zeitalter der Quacksalber« wie ein heutiger Popstar und schreibt mit seinen schrecklichen Methoden aus Versehen auch Musikgeschichte. Mit einer schwarzen, von Rappen gezogenen Kutsche bereist der englische Mediziner ganz Europa, sammelte Patente und Titel von Fürsten und Königen und operiert bei Hofe ebenso wie auf öffentlichen Plätzen. Darüber hinaus spielt er eine tragische Rolle im Leben von Johann Sebastian Bach und von Georg Friedrich Händel. Nachdem sie behandelt hat, verlieren beide Künstler ihre Sehkraft. Doch ist der ärztliche Versuch nicht aller Ehren wert? Wird nicht jeder medizinische Fortschritt mit dem Risiko des Scheiterns erkauft? Taylors Assistent und Kutscher schwankt in seinen Erinnerungen zwischen Anklage und Verteidigung.
Mit seinem Roman „Ortolan“ hat der Dessauer Autor Andreas Hillger die Biografie des Chevalier John Taylor erstmals in den Blick genommen. Gemeinsam mit der Pianistin Sylvia Ackermann erzählt er die Geschichte nun aus der Perspektive eines Dieners - und mit der Musik von Bach und Händel.
Sylvia Ackermann widmet sich als Pianistin historischen Tasteninstrumenten und der damit verbundenen Aufführungspraxis. Ihre Ausbildung erhielt sie an den Musikhochschulen Mainz und München, viele Meisterkurse und Privatunterricht schlossen sich an. Sie gründete 2009 zusammen mit Georg Ott den „Claviersalon“ in Miltenberg/Main, der eine außerordentliche Sammlung historischer Tasteninstrumente des 18. und 19. Jahrhunderts beherbergt. Im Köthener Schloss richteten beide im Mai 2021 die Neue Musicalien-Kammer ein, die historische Tasteninstrumente aus der Sammlung präsentiert.
Andreas Hillger arbeitete ab 1991 als Journalist für die Mitteldeutsche Zeitung, seit 2006 schreibt er Texte für Sprech- und Musiktheater. Von 2013 bis 2015 war er Dramaturg am Anhaltischen Theater Dessau, in dieser Zeit erschien sein Roman-Debüt „Gläserne Zeit“, es folgten „Ortolan“ und „Ei_Land“. In Augsburg wurde 2018 sein Musical „Herz aus Gold“ uraufgeführt. Für das Schloss Köthen schrieb er 2021 das Wandeltheater „Gute Geister“ und übernahm im vergangenen Jahr die künstlerische Projektleitung der AR-App zu den Sammlungen der Museen.

Einlass: 14:00 Uhr

Eventuell sind noch Karten an der Abendkasse erhältlich.

Eventdaten bereitgestellt von: Reservix