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Eine glamouröse amerikanische Filmdiva, ein exotischer Schauplatz irgendwo im südamerikanischen Nirgendwo und ein Produzent mit tiefen Taschen: Film ab für eine schillernde Leinwand-Revue – alles dreht sich um Clivia! Doch die Probleme häufen sich. Nicht nur springt der Hauptdarsteller unter mysteriösen Umständen ab, auch wird der Crew die Einreise nach Boliguay verweigert. Kurzerhand rekrutiert Clivia einen Einheimischen als Schein-Ehemann und Spielpartner. Doch als sich dieser als Revolutionsführer inkognito entpuppt, fallen die Kulissen und es entspinnt sich ein kinoreifes Drama rund um politische Intrigen und die geheimen Gefühle der Film-Stars.
Mit Clivia trifft Nico Dostal ganz den Ton der swing-inspirierten Unterhaltungsmusik der frühen 1930er Jahre, der ihm auch im nationalsozialistischen Deutschland eine erfolgreiche Karriere sicherte. Inmitten walzerschwelgender Liebesduette und südländischem Kolorit samt Paso Doble und Tango jongliert Regisseur Peter Lund mit den Klischees der Operette und lässt ihre Konflikte um Bodenschätze und Machtmissbrauch im globalen Süden zum Zündstoff seiner Inszenierung werden.
Freiheitskämpfer Boleslav kommt ins von Russland kontrollierte Polen zurück, um das Gut seines Vaters zu übernehmen und seine Jugendliebe Jadja wiederzusehen. Die ist allerdings vorgesehen als sechste Ehefrau seines heiratswütigen Onkels Graf Staschek, der weder das von ihm verwaltete Erbe noch seine Braut hergeben will. Doch Staschek hat seine Rechnung ohne Suza, „die Wildkatze“ gemacht! Der Plan der ausgekochten Gutsverwalterin mit großem Herz dreht das Geschehen in eine turbulente Verwechslungskomödie. Gibt es ein Happy End für die Liebenden?
Fiebrige Jazznummern, folkloristische Tänze, schmelzende Lieder: Joseph Beers lange vergessene Operette, komponiert am Vorabend des österreichischen „Anschlusses“ an Nazideutschland, klingt wie ein rauschender Abgesang auf eine Ära – getränkt von der Lust am Leben, sehnsüchtig, mit einer Träne im lachenden Auge. In der Lesart von Regisseurin Julia Huebner schwelgt die Polnische Hochzeit in ihrer deutschen Erstproduktion zwischen ausgelassenen Varietébildern und den dunklen Untertönen von Vertreibung und Heimatlosigkeit – ein Schicksal, das auch den jüdischen Komponisten und seine Librettisten ereilte.