Musiker:
Alban Beikircher, Violine
Oriana Kriszten, Violine
Mario Korunic, Viola
Vera Beikircher, Violine & Viola
Jonas Vischi, Cello
Sandra Holzgang, Cello
Programm:
Antonio Vivaldi (1678-1741) Violinkonzert RV 277 „Il favorito“
Arnold Schönberg (1874-1951) Friede auf Erden op. 13
Arnold Schönberg (1874-1951) Verklärte Nacht op. 4
Alban Beikircher:
Sehr bewusst hast du dich dafür entschieden, nur eine Teilzeitstelle als Orchestermusiker anzunehmen, damit dir ausreichend Zeit für deine intensive Arbeit als Kammermusiker bleibt. Wo siehst du die Hauptunterschiede zwischen der Musizierweise im Orchester und in der Kammermusik?
Jonas Vischi:
Für mich besteht der Hauptunterschied zwischen Orchester und Kammermusik natürlich in der Größe des Kollektivs und der Rolle, welche man, gerade im Tutti, einnimmt. Im Orchester hat man, allein schon durch den Dirigenten, der die Interpretation vorgibt, weniger direkten Einfluss auf die Musik. Trotzdem genieße ich beim Orchesterspiel, mich in den Dienst von etwas Größerem stellen und meinen individuellen Teil zur Gruppe und zum Gelingen beitragen zu können. In der Kammermusik hingegen hat man als Cellist in der Funktion des Fundaments und auch in der Probenarbeit die Möglichkeit, sich aktiver einzubringen und musikalisch wie auch verbal mehr mitformen zu können. Gerade die Rolle in der Kammermusik im Wechselspiel zwischen Führen und den anderen folgen gefällt mir sehr. Der Idealfall, sowohl im Orchester wie in der Kammermusik, tritt in meinen Augen ein, wenn man spürt, dass alle Musiker am gleichen Strang ziehen und dadurch magische Momente entstehen, welche das Irdische überschreiten und nur im Kollektiv zu erreichen sind.
Alban Beikircher:
Seit vielen Jahren bist du Bandleader der ausgesprochen erfolgreichen „Gitanes Blondes“. Wie kamst du, zunächst ganz klassisch ausgebildet, auf den Geschmack Jazz, Klezmer und Weltmusik zu spielen?
Mario Korunic:
Schon als Musikschüler habe ich mir die Frage gestellt: Wie entsteht so ein Musikwerk? Irgendwann ist es mir klargeworden, dass eine Komposition nichts anderes ist als, gewissen Regeln nach, notierte Improvisation. Ausnahmslos sind erstklassige Komponisten auch hervorragende Improvisatoren (gewesen). Es ist weniger wichtig in welche Richtung sich die Improvisation bewegt. Sehr oft mischen sich die Stile. Klezmer und Flamenco wird verjazzt und Popmusik sucht Inspiration in der Weltmusik.
Es ist immense Freude, Befreiung und gleichzeitig Herausforderung, zu Improvisieren, denn in dem Moment wird der Interpret zum Komponisten.